
Die Energiekrise ist allgegenwärtig. Doch nicht jeder diskutierte Vorschlag auf EU- und Bundesebene stößt bei ZAK-Vorstand Jan Deubig auf Gegenliebe. So berge ein regulierendes Eingreifen in den Strommarkt im Falle einer undifferenzierten Ausgestaltung das große Risiko, dass weniger Strom aus erneuerbaren Quellen erzeugt werde. In einem Brandbrief hat Deubig nun Verbände und die Politik um Unterstützung gebeten.
Konkret benennt Deubig den Strom aus fester Biomasse, vornehmlich aus (Alt-) Holz. Die kommunizierte Deckelung des Stromhandelspreises auf 18 ct/kWh würde bei der heutigen Kostenstruktur bei den weitaus meisten Kraftwerken die Erzeugungskosten nicht decken. Allein der Preis für den Holzbrennstoff, beispielsweise Altholzhackspan AI/AII habe sich laut Europäischem Wirtschaftsdienst (EUWID) von Juli 2021 bis Juli 2022 für die Verwerter um rund 50 bis 70 Euro pro Tonne verschlechtert.
Dies liege an der gesteigerten Nachfrage in der Folge der ausgedehnten Stromerzeugung in der Folge der Marktnachfrage und der Marktpreise, so Deubig. Eine Rolle spiele aber auch das in der Folge der Konjunkturschwäche reduzierte Aufkommen an Bau- und Industrieholz, Holzknappheit und weiteren gestörten Lieferketten in Folge der aktuellen Krisen sowie einem geringeren Biomassezuwachs in der Folge der Trockenheit.
Hieraus resultieren gestiegene Erzeugungskosten von rund 5-15 ct/kWh im Vergleich zum Vorjahr. Hinzu kommen gestiegene Kosten, zum Beispiel für Verbrauchsmaterialien der Rauchgasreinigung und Instandhaltung sowie Personal. „Die Erzeugungskosten dürften damit aktuell in den meisten Anlagen weit über 20-30 ct/kWh liegen“, so Deubig in seinem Appell.
„Wenn nun eine Deckelung der Handelspreise undifferenziert auch für diese Stromerzeugung käme, würde dies meines Erachtens sofort eine Drosselung der Anlagen bedingen, wenn nicht gleichermaßen die Brennstoffpreise fallen“, so Deubig. Damit sei kurzfristig jedoch nicht zu rechnen.
Die Wirkung wäre fatal. Aus Biomasse kann bereits heute rund sechs bis acht Prozent der deutschen Stromerzeugung geleistet werden. Dieser Beitrag ist damit höher als es die Kernenergie noch ist. Zudem sei die Stromerzeugung aus fester Biomasse grund- und spitzenlastfähig, schnell regelbar und netzdienlich, führt Deubig weiter aus. „Ein etwaiger Eingriff in den Strommarkt muss desbalb unbedingt differenziert erfolgen.“ Die Erzeugung von Strom in Anlagen, die Einsatzstoffe mit variablen Kosten einsetzen, darf nicht auf diese Art reguliert werden, wenn man nicht die Stromversorgung gefährden möchte.