Ein Arbeitstier mit Steckdose:

ZAK investiert in Elektro-Lkw

Kaiserslautern, 24.09.2025

Die ZAK schlägt ein neues Kapitel im Bereich der E-Mobilität auf und investiert in ihren ersten rein elektrisch angetriebenen Lkw. Mit dem Mercedes-Benz eActros 600 sollen vor allem die „GML-Routen“ bedient werden. Auch die Schnelllade-Infrastruktur mit Hyper-Chargern wurde entsprechend ausgebaut. Seit Ende September ist der Lkw im Einsatz.

Für seine wegweisende Technik und Innovationskraft wurde der eActros 600 von der „International Truck of the Year“-Jury mit dem renommierten Award für 2025 ausgezeichnet. Er fährt mit einer Reichweite von 500 Kilometern ohne Nachladen. Die insgesamt drei Lithium-Eisenphosphat (LFP) Akku-Packs kommen ohne Nickel und Kobalt aus und bringen enorme Vorteile für Lebensdauer und Stromfluss. Im Fahrbetrieb stehen rund 600 kWh zur Verfügung.

Die Zellchemie erlaubt mehr nutzbare Kapazität und soll deutlich haltbarer als bei Lithium-Ionen-Akkus sein, die vorwiegend in Autos verbaut werden. Während ein gewöhnlicher Pkw selten für eine Haltbarkeit von mehr als 300.000 Kilometer ausgelegt ist, fahren schwere Lastwagen wie der Actros locker über 1,5 Millionen Kilometer und damit deutlich länger als zehn Jahre. Arbeitstiere, die immer und lange funktionieren müssen.

Zwei E-Maschinen mit 800 Volt Spannung, einer Dauerleistung von 400 kW/544 PS und einer Spitzenleistung von 600 kW/816 PS im hinteren Teil des Leiterrahmens sorgen für Vortrieb, ein vierstufiges Getriebe wählt den optimalen und effizientesten Gang. Dort, wo sonst die Bremsenergie in Wärme oder in der Motorbremse verpufft, rekuperieren die E-Maschinen und speisen Energie wieder in die Akkus zurück. Der Einspeiseeffekt liegt dabei deutlich höher als bei einem Pkw.

Der eActros, entwickelt und gebaut von Daimler Truck im südpfälzischen Wörth, ist der erste auf dem Markt verfügbare Lkw, der die Erfordernisse der ZAK erfüllt. So hat die interne Auswertung der Laufleistungen ergeben, dass die Spitzenleistung der Fahrzeuge maximal 500 Kilometer pro Tag beträgt. Lkw-Fahrer sind nach dem Fahrpersonalgesetz dazu verpflichtet, nach spätestens 4,5 Stunden eine Fahrpause von mindestens 45 Minuten einzulegen. In dieser Zeit kann bei der Nutzung der Schnellladeinfrastruktur nachgeladen werden, was weiteren 250 Kilometern Reichweite entspricht. Somit bietet der eActros ausreichend Kapazität, um nahtlos in den betrieblichen Ablauf und das bereits bestehende Fleetboard-Telematik-System integriert zu werden. Zum Einsatz kommt der neue Lkw auf der „GML-Route“: Die bei der ZAK angelieferten Restabfälle werden in das Müllheizkraftwerk Ludwigshafen transportiert, auf dem Rückweg werden über die beiden Umladeanlagen in Mutterstadt und Grünstadt Bioabfälle aus dem GML-Gebiet eingesammelt und in das Biomassekompetenzzentrum im Kapiteltal gebracht.

Die Investitionskosten für den batterie-elektrischen eActros belaufen sich auf rund 365.000 Euro. Zusätzlich ist ein passender Semi-Proof-Walking-Floor-Auflieger beschafft worden.Trotz der im Vergleich zu einem konventionellen Lkw höheren Anschaffungskosten ergeben sich langfristig deutliche wirtschaftliche Vorteile wie der niedrigere Energieverbrauch, die Nutzung von kostengünstigem Eigenstrom, die Abkopplung von schwankenden Dieselpreisen, geringere Wartungskosten sowie die Befreiung von der Lkw-Maut und der Kfz-Steuer. Der Lkw kann kostengünstig mit Eigenstrom aus den ZAK-Anlagen betrieben werden, wodurch die Betriebskosten signifikant reduziert werden. Hierfür wurden zwei Hyper-Charger mit einer Leistung von jeweils 400 kW auf dem Betriebsgelände installiert. Der erhöhte Eigenstromverbrauch steigert gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit des ZAK-Anlagenverbundes mit ihrem Biomasseheizkraftwerk und dem Gasmotor. Bei der aktuellen Strommarktsituation ist das Laden des Lkw während der Nachtstunden besonders vorteilhaft, da dies gut in das Schwachlastfenster der ZAK passt und somit die Nutzung der vorhandenen Energie optimal ausgeglichen wird. PV-Anlagen unterstützen das Laden am Tag. Der Mercedes-Benz eActros 600 ermöglicht eine erwartete Energieeinsparung von über 65 Prozent im Vergleich zu einem Diesel-Lkw. Durch die Nutzung von Grünstrom aus den ZAK-eigenen Anlagen zur Versorgung der Ladeinfrastruktur können die CO₂-Emissionen im Vergleich zu Dieselfahrzeugen um mehr als 95 Prozent reduziert werden. Diese Maßnahmen tragen nicht nur erheblich zur Reduzierung der Betriebskosten bei, sondern leisten auch einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz.